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Gedanken zur therapeutischen Beziehung

Vom ersten Augenblick unserer Begegnung an sind wir mitten im Prozess einer wechselseitigen Beeinflussung. Vergleichbar ist diese Art der Beeinflussung mit einer gemeinsam erlebten Reise, einem intensiven Tanz, oder vielleicht auch einem Ringkampf, aus dem man verändert herausgeht.  Somit ist es Ziel der Psychotherapie, unser Verständnis dessen zu vertiefen, was in der psychotherapeutischen Behandlung geschieht. Ein tiefgreifendes Bild besteht darin, die Situation einer leidenden Patientin mit der eines Menschen zu vergleichen, „der durch ein ihm völlig fremdes Haus geht, das angeblich sein eigenes ist“ (Orange 2010, S.65).  Der psychotherapeutische Prozess, so beschreibt Orange, bestehe darin, „zu lernen, sich in seinem eigenen Gefühlsleben zurechtzufinden, seine eigene Erfahrungswelt kennenzulernen“ (ebd.). Oder allgemeiner: Die Psychotherapie trägt das Ziel in sich, unser Verständnis dessen zu vertiefen, was in der therapeutischen Behandlung geschieht und hierüber sein „Haus“ in sein Zuhause zu verwandeln

Der Weg zum vertraut werden mit dem eigenen Haus geschieht im Kern über Verwandlung, die aus dem „Zusammenprall der Erfahrungswelten“ von Patientin und Analytikerin  „resultiert“ (Jaenicke 2021). Den diesbezüglichen Brückenschlag führt der Dialog herbei. Indem wir eine gemeinsame Sprache finden, werden wir verändert. (Jaenicke 2021)  
Vor dem Hintergrund erscheint es von großer Bedeutung, dass nur solche Menschen „ganz heilen, welche im Laufe der analytischen Arbeit die Fähigkeit erwerben können, das Lieben versuchsweise neu zu beginnen.“ (Balint 1965). Diese innere Bereitschaft, eine Person „der realen Welt“ zu lieben, stellt sich im Rahmen der Psychoanalyse ein, wenn der Analysand das Bild des Analytikers verinnerlicht hat (Bergmann 1994).

* Orange, Jaenicke, Balint und Bergmann sind namenhafte Psychoanalytikerinnen in der Nachfolge von Freud.
 

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Mein Ansatz
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